Mit „Canto“ Karriere gemacht

Der Musiker Johannes Strzyzewski arbeitete zwölf Jahre bei der Musikschule in Hilden. 2003 wurde er Leiter der Musikschule in Nordhorn. Jetzt berief ihn die Musik- und Kunstschule Bielefeld zum Direktor. Sie ist mit 121 Mitarbeitern und 6000 Schülern die größte Schule dieser Art in Deutschland.

HILDEN/BIELEFELD „Canto oder das Geheimnis des Tritonus“ war das allererste Musical von Johannes Strzyzewski. Das künstlerische Hauptprojekt des Hildener Kulturjahres 2000 mit über 200 Mitwirkenden wurde ein Riesenerfolg. Diesen Erstling führt jetzt ein Gymnasium in Bielefeld auf. Als der Komponist davon erfuhr, war er gerade zum neuen Direktor der Musik- und Kunstschule in Bielefeld berufen worden. Zufälle gibt‘s.

Der Sohn des bekannten Hildener Architekten Hans Strizewski (zu seinen bekanntesten Werken zählt die Stadthalle und der Nove-Mesto- Platz) hat es weit gebracht: von Musikpädagogen mit halber Stelle in Hilden zum Chef der größten Musik- und Kunstschule in Deutschland mit 121 Mitarbeitern, 6000Schülern und einem Etat von 4,5 Millionen Euro. „Bürger des Jahres 2006“ In Hilden machte sich der junge Musiker nicht nur für das Musical stark, sondern brachte auch mit „Symphonic Rock“ und „Hilden bringt‘s“ (die Créme de la Créme der Hildener Musikszene) andere Klangfarben als die klassischen auf die Bühne. 2003 berief die Musikschule Nordhorn den vielseitigen 46-Jährigen zu ihrem Leiter. Strzyzewski hatten zwischenzeitlich ein Musikbüro gegründet („das musikbüro“) und bei der Industrie- und Handelskammer Betriebswirtschaft studiert.

In Nordhorn machte er die Musikschule mit zahlreichen Veranstaltungen weit über die Region hinaus bekannt. „Aus anfänglich 400 Besuchern wurden am Ende über 100 Veranstaltungen mit mehr als 21000 Gästen“, erinnert sich Strzyzewski: „Die Musikschule und ihre Veranstaltungen wurden zum Tourismus-Magneten für die ganze Grafschaft Bentheim.“ Die Bürger wussten das zu würdigen und wählten ihre Musikschule und deren Leiter 2007 zum „Bürger des Jahres 2006“. Die Industrieund Handelskammer bildet sogar in der Musikschule Nordhorn Veranstaltungskaufleute aus.

Mit diesen Erfolgen macht Strzyzewski in Bielefeld offenbar auf sich aufmerksam. Die 1956 gegründete Musik- und Kunstschule ist eine der ältesten und der größten ihrer Art in Deutschland. Dort will der neue Direktor eine Musical-Abteilung einrichten. Nicht nur weil er das Musical für eine „unterschätzte Kunstart“ hält, sondern weil sich die neue Abteilung in Bielefeld geradezu aufdränge: „Wir haben den Tanz im Haus. In Bielefeld gibt es dazu noch ein Theater und ein städtisches Sinfonie-Orchester, die Bielefelder Philharmoniker. Wir alle haben große Geldsorgen und werden uns zusammensetzen und sehen, was wir zusammen machen können.“

An Bielefeld gefällt dem ehemaligen Rheinländer die Mischung von Natur und Großstadt (350000 Einwohner, Universität) auf engstem Raum. Der Naturfreund wohnt in Oerlinghausen, einem kleinen Bergdorf mit günstigen Verkehrsverbindungen, in einem Haus nur 30 Meter vom Rand des Teutoburger Waldes entfernt. Von dort hat es seine Frau Ilka Hoffmann nicht weit bis zur Autobahn. Die Fachbereichsleiterin für Elementare Musik und JeKi (Jedem Kind ein Instrument) arbeitet an der Musikschule in Bergkamen.

Christof Schmidt – Rheinische Post vom 7.1.2009